Sich selbst als Freund gewinnen

Wir alle haben die Fähigkeit zu Mitgefühl und Trost, wenn wir andere Lebewesen leiden sehen. Dies geschieht in der Regel ganz automatisch und natürlich. Sehen wir ein Baby vor Schmerz weinen, ist bei uns sofort das sogenannte Fürsorgesystem aktiviert und wir wollen helfen und trösten. Sind wir selbst die Leidtragenden, sieht es oft anders aus und wir reagieren mit Kritik und Ungeduld auf unsere vermeintlichen Fehler.

In der Praxis des Selbstmitgefühls geht es darum, einen liebevolleren, geduldigeren und verständnisvollen Umgang mit sich selbst zu finden, vor allem in Momenten, in denen es uns nicht gut geht. Mit der gleichen Freundlichkeit und Fürsorglichkeit lernen wir in schwierigen Momenten für uns selbst zu sorgen, wie wir es für einen geliebten Menschen tun würden. Auf tieferer Ebene bedeutet Selbstmitgefühl auch, zu akzeptieren, dass das Leben und wir selbst nicht perfekt sind (und dies auch nicht sein müssen).

Selbstmitgefühl hilft dabei, schmerzliche Erfahrungen als Teil des eigenen menschlichen Daseins zu betrachten. Es ist die Grundlage für ein Gefühl der menschlichen Zusammengehörigkeit, denn Selbstmitgefühl erinnert uns daran, dass alle Menschen an irgendeinem Punkt ihres Lebens schwierige Zeiten durchleben und mit schmerzhaften Emotionen konfrontiert sind. Diese Erkenntnis kann helfen, die innere Isolation zu beenden und sich wieder verbunden zu fühlen.

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